Archive pour la catégorie ‘Mythe et Légende / Mythos, Sage und Märchen’

Prometheus

Lundi 29 mars 2010

Goethe, Johann Wolfgang von (1749-1832)
Prometheus

Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst!
Und übe, Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöhn!
Mußt mir meine Erde
Doch lassen stehn,
Und meine Hütte,
Die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.
Ich kenne nichts Ärmer’s
Unter der Sonn’ als euch Götter.
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.

Da ich ein Kind war,
Nicht wußt’, wo aus, wo ein,
Kehrte mein verirrtes Aug’ Zur Sonne,
als wenn drüber wär’
Ein Ohr, zu hören meine Klage,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.

Wer half mir wider
Der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
Von Sklaverei?
Hast du’s nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest, jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden dadroben?

Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillt
Je des Geängsteten?
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herrn und deine?

Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehn,
Weil nicht alle Knabenmorgen-
Blütenträume reiften?

Hier sitz’ ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, weinen,
Genießen und zu freuen sich,
Und dein nicht zu achten,
Wie ich.

Märchen

Jeudi 11 mars 2010

Märchen (mittelhochdeutsch Maere = „Kunde, Bericht, Nachricht“) sind Prosaerzählungen, die von wundersamen Begebenheiten berichten. Märchen zählen zu einer bedeutsamen und sehr alten Textgattung in der Mündlichen Überlieferung oder Oralität und treten in allen Kulturkreisen auf. Im Gegensatz zum mündlich überlieferten und anonymen Volksmärchen steht die Form des Kunstmärchens, von dem der Autor bekannt ist. Im Unterschied zur Sage und Legende sind Märchen frei erfunden und ihre Handlung ist weder zeitlich noch örtlich festgelegt.

Charakteristisch für Märchen ist unter anderem das Erscheinen phantastischer Elemente in Form von sprechenden Tieren und Zaubereien mit Hilfe von Hexen oder Zauberern sowie Riesen. In Deutschland wurde der Begriff des Märchens insbesondere durch die Brüder Grimm geprägt. Von vielen dieser Werke entstanden im Laufe der Zeit Theaterfassungen, zu denen vor allem die noch heute gespielten Bühnenmärchen von Robert Bürkner gehören.

Die Vergleichende Märchenforschung wurde von dem Indologen Theodor Benfey im 19. Jahrhundert begründet. Antti Aarne kategorisierte 1910 die Märchen nach ihren wesentlichen Erzählinhalten; daraus entstand der heute noch in der internationalen Erzählforschung gebräuchliche Aarne-Thompson-Index. Der russische Philologe Wladimir Jakowlewitsch Propp leistete 1928 mit seiner strukturalistischen Untersuchung über die Morphologie des Märchens einen wichtigen Beitrag zur Literaturwissenschaft, beziehungsweise Märchenforschung: Allen Märchen liegt eine feste Handlungsstruktur zu Grunde, unabhängig von ihrem Inhalt. Diese Struktur erfüllt bestimmte Funktionen, die mit „archetypischen“ Akteuren verbunden sind (zum Beispiel Held, Gegenspieler, Helfer etc.). In jüngerer Zeit werden Märchen mit verschiedenen theoretischen Ansätzen aus der Anthropologie, Oral History, verschiedenen Einzelphilologien, Psychologie u. a. untersucht.

Gut und Böse werden im Märchen in der Regel klar getrennt, häufig in Form von guten und bösen Figuren. Inhaltlich steht meist ein Held im Mittelpunkt, der Auseinandersetzungen mit guten und bösen, natürlichen und übernatürlichen Kräften bestehen muss. Oft ist der Held eine vordergründig schwache Figur wie der jüngste Sohn. Am Ende eines Märchens wird das Gute belohnt und das Böse bestraft.

Märchen sind sehr alt und können nach verschiedenen Typen klassifiziert und verschiedenen Zeitaltern zugeordnet werden. Zu dem ältesten Märchentypus gehören die Zaubermärchen.

Benfey vertrat die These, dass die europäischen Märchen indischen Ursprungs seien. Dies wurde aber in jüngerer Zeit relativiert, obgleich der Einfluss indischer Märchen in europäischen Märchen präsent ist.

Als erster großer europäischer Märchenerzähler gilt der Italiener Giambattista Basile. Einige seiner Märchenmotive sind auch in der Grimmschen Sammlung zu finden.

Bei Volksmärchen lässt sich kein bestimmter Urheber feststellen. Die mündliche Weitergabe war für lange Zeit die ausschließliche und ist bis heute die natürliche Form der Überlieferung. Dennoch hat auch die schriftliche Überlieferung seit ihren Anfängen auf die traditionelle mündliche Erzählweise miteingewirkt, fanden doch schon im Mittelalter Märchen Eingang in die Literatur und wurden aus den verschiedensten Gründen schriftlich festgehalten. Mit der Möglichkeit des Drucks in der Neuzeit hat die schriftliche Verbreitung naturgemäß eine größere Position eingenommen. Aufgrund der mündlichen Erzähltradition besitzt das Volksmärchen keine konstante Form. Vielmehr tritt es in zahlreichen und teils sehr unterschiedlichen Varianten auf. Was all diese Varianten aber als solche auszeichnet, ist die Grundstruktur der Erzählung, d. h. Thema und Ablauf der Handlung werden in ihren charakteristischen Zügen beibehalten. Die Abweichungen der Varianten voneinander sind umso größer, je älter und je weiter verbreitet ein Märchen ist.

In Deutschland wird mit dem Begriff Märchen in erster Linie die Grimmsche Volksmärchensammlung Kinder- und Hausmärchen (1812) assoziiert, jedoch gibt es noch unzählige andere deutsche Volksmärchen, da die Brüder Grimm nur einen Teil der damaligen Märchen aufzeichnen konnten.

In Frankreich wurde die erste Märchensammlung 1697 von Charles Perraults Histoires ou Contes du temps passé avec des moralités angelegt und der Ausdruck „contes de fée“ (Feengeschichten) geprägt, von dem sich das englische „fairy tales“ ableitet. Das Element des Zauber- und Fabelhaften tritt hier schon in der Namensgebung zum Vorschein. Es sind jedoch nicht nur Zauberwesen (göttlichen oder teuflischen Ursprungs), welche die Märchenwelt so phantastisch machen, sondern Gegenstände mit magischer Wirkung, die den Märchenhelden von großem Nutzen sind oder das Verzaubertwerden in ein Tier, eine Pflanze, deren Symbolgehalt man hinterfragen kann. Desgleichen spielen hin und wieder Versteinerungen eine Rolle, die sich ebenso tiefenpsychologisch deuten lassen, wie Erlösungen durch die Tränen eines mitfühlenden Menschen.

Die indischen Märchen können auf eine sehr lange und vielgestaltige Tradition zurückblicken. Zu den bedeutendsten indischen Märchensammlungen gehört die ungefähr 2000 Jahre alte Märchensammlung namens Panchatantra. Der Indologe Johannes Hertel hat wichtige wissenschaftliche Beiträge Anfang des 20. Jahrhunderts zur Erschließung der Panchatantra geleistet. Die Panchatantra soll teilweise in die Erzähl- und Märchensammlung Tausendundeine Nacht eingegangen sein.

Die russischen Volksmärchen von Alexander Nikolajewitsch Afanasjew, die englischen Märchen von Joseph Jacobs und die norwegischen Volksmärchen von Peter Christen Asbjørnsen.

Bei den sogenannten Kunstmärchen handelt es sich indes um bewusste Schöpfungen von Dichtern und Schriftstellern. Bisweilen greifen sie Motive der Volksmärchentradition auf, meist werden aber neuartige fantastische Wundergeschichten erfunden, die mit dem Volksmärchen aber dennoch durch den Aspekt des Wunderbaren und Unwirklichen verbunden bleiben. Ihr Inhalt wird überwiegend durch die Weltanschauung und die Ideen einer individuellen Person getragen und unterliegt den Einflüssen der Literaturströmungen. In der Romantik erreichte das Kunstmärchen einen frühen Höhepunkt und erhielt entscheidende Impulse für seine weitere Entwicklung. In der Frühromantik lag der Akzent auf sehr künstlichen Schöpfungen, die die Grenzen der herkömmlichen Märchen hinter sich ließen und sich somit dem unbefangenen Märchenleser nicht mehr so leicht erschlossen. Das änderte sich jedoch wieder mit den Dichtern der Spätromantik, die den einfachen Märchenton bevorzugten.

Der am meisten gelesene Verfasser von Kunstmärchen im 19. Jahrhundert war Wilhelm Hauff (1802–1827). Seine Märchenbücher Die Karawane, Der Scheich von Alexandria und Das Wirtshaus im Spessart erschienen in drei aufeinanderfolgenden Jahren und spielen, wie die Titel schon verraten, vor unterschiedlichem Hintergrund. Während er in den ersten beiden Bänden die Handlung in den Orient verlegt, dient im letzteren der rauere Norden als Schauplatz. All seine Märchen kennzeichnet das Abenteuer, was aus seiner eigenen Begeisterung für die Fremde zu erklären ist.

Zu den beliebtesten Märchendichtern zählt der Däne Hans Christian Andersen (1805–1875). Angeregt wurde er durch die Brüder Grimm und die deutschen Kunstmärchen. Zunächst ist in seinen Märchen noch eine deutliche Anlehnung an das Volkstümliche zu erkennen, doch schon bald entwickelte er seinen eigenen, unverwechselbaren Stil. Im Gegensatz zu den Volksmärchen, die grundsätzlich an einem unbestimmten Ort spielen, beschrieb er sorgfältig den Schauplatz seiner Geschichten und achtete auf die Nähe zur kindlichen Weltauffassung. Seine Erzählungen weisen eine einfache und ungekünstelte Sprache auf und wirken durch einen eindringlichen Erzählton. Es ging ihm darum, das Wunderbare in die Wirklichkeit des Alltags hineinzuholen, ohne dass eine Kluft zwischen beidem entsteht, wie es bei den Romantikern oft der Fall war. In Dänemark wie in Deutschland sah man in Andersens Erzählungen in erster Linie Märchen für Kinder. Das allerdings widersprach seinem eigenen Selbstverständnis, denn er selbst verstand sich als Autor für alle Altersklassen.

Sozialkritischen Hintergrund haben die Märchen von Oscar Wilde (1854–1900), die ganz im Sinne der Romantik Idealbilder im Widerstreit zu grausamen Realitäten entwerfen oder aus der Sicht des ausgebeuteten Opfers den Egoismus und die Oberflächlichkeit der Herrschenden anprangern.

Im weitesten Sinne zu den Kunstmärchen können auch die in neuerer Zeit entstandenen Fantasy-Geschichten gerechnet werden. Auch die Science-Fiction-Filmreihe Star Wars weist typische charakteristische Merkmale eines Märchens auf, wie beispielsweise die fehlenden oder äußerst ungenauen Orts- und Zeitangaben („Es war einmal vor langer Zeit in einer weit entfernten Galaxis…“), die Gleichstellung von Adligen und Bürgerlichen oder das Happy End.

Bei Märchenparodien handelt es sich um Parodien bekannter Märchen. Die Handlung weicht dabei mehr oder weniger stark von der des ursprünglichen Märchens ab. Manchmal bezieht sich die Parodie auf ein einziges Märchen und manchmal auf mehrere gleichzeitig. ( weitere psychoanalytische Erklärungen von Chantal POULAIN folgen ald…Geduld bitte…)

Hänsel und Grethel

Mercredi 10 mars 2010

Kinder- und Hausmärchen. Große Ausgabe. Band 1 ( 1850 )

Hänsel und Grethel

Vor einem großen Walde wohnte ein armer Holzhacker mit seiner Frau und seinen zwei Kindern; das Bübchen hieß Hänsel und das Mädchen Grethel. Er hatte wenig zu beißen und zu brechen, und einmal, als große Theuerung ins Land kam, konnte er auch das täglich Brot nicht mehr schaffen. Wie er sich nun Abends im Bett Gedanken machte und sich vor Sorgen herum wälzte, seufzte er und sprach zu seiner Frau ‘was soll aus uns werden? wie können wir unsere armen Kinder ernähren, da wir für uns selbst nichts mehr haben?’ ‘Weißt du was, Mann,’ antwortete die Frau, ‘wir wollen Morgen in aller Frühe die Kinder hinaus in den Wald führen, wo er am dicksten ist: da machen wir ihnen ein Feuer an und geben jedem noch ein Stückchen Brot, dann gehen wir an unsere Arbeit und lassen sie allein. Sie finden den Weg nicht wieder nach Haus und wir sind sie los.’ ‘Nein, Frau,’ sagte der Mann, ‘das thue ich nicht; wie sollt ichs übers Herz bringen meine Kinder im Walde allein zu lassen, die wilden Thiere würden bald kommen und sie zerreißen.’ ‘O du Narr,’ sagte sie, ‘dann müssen wir alle viere Hungers sterben, du kannst nur die Bretter für die Särge hobelen,’ und ließ ihm keine Ruhe bis er einwilligte. ‘Aber die armen Kinder dauern mich doch’ sagte der Mann.
Die zwei Kinder hatten vor Hunger auch nicht einschlafen können und hatten gehört was die Stiefmutter zum Vater gesagt hatte. Grethel weinte bittere Thränen und sprach zu Hansel ‘nun ists um uns geschehen.’ ‘Still, Grethel,’ sprach Hänsel, ‘gräme dich nicht, ich will uns schon helfen.’ Und als die Alten eingeschlafen waren, stand er auf, zog sein Röcklein an, machte die Unterthüre auf und schlich sich hinaus. Da schien der Mond ganz helle, und die weißen Kieselsteine, die vor dem Haus lagen, glänzten wie lauter Batzen. Hänsel bückte sich und steckte so viel in sein Rocktäschlein, als nur hinein wollten. Dann gieng er wieder zurück, sprach zu Grethel ’sei getrost, liebes Schwesterchen und schlaf nur ruhig ein, Gott wird uns nicht verlassen,’ und legte sich wieder in sein Bett.
Als der Tag anbrach, noch ehe die Sonne aufgegangen war, kam schon die Frau und weckte die beiden Kinder, ’steht auf, ihr Faullenzer, wir wollen in den Wald gehen und Holz holen.’ Dann gab sie jedem ein Stückchen Brot und sprach ‘da habt ihr etwas für den Mittag, aber eßts nicht vorher auf, weiter kriegt ihr nichts.’ Grethel nahm das Brot unter die Schürze, weil Hänsel die Steine in der Tasche hatte. Danach machten sie sich alle zusammen auf den Weg nach dem Wald. Als sie ein Weilchen gegangen waren, stand Hänsel still und guckte nach dem Haus zurück und that das wieder und immer wieder. Der Vater sprach ‘Hänsel, was guckst du da und bleibst zurück, hab Acht und vergiß deine Beine nicht.’ ‘Ach, Vater,’ sagte Hänsel, ‘ich sehe nach meinem weißen Kätzchen, das sitzt oben auf dem Dach und will mir Ade sagen.’ Die Frau sprach ‘Narr, das ist dein Kätzchen nicht, das ist die Morgensonne, die auf den Schornstein scheint.’ Hänsel aber hatte nicht nach dem Kätzchen gesehen, sondern immer einen von den blanken Kieselsteinen aus seiner Tasche auf den Weg geworfen.
Als sie mitten in den Wald gekommen waren, sprach der Vater ‘nun sammelt Holz, ihr Kinder, ich will ein Feuer anmachen, damit ihr nicht friert. Hänsel und Grethel trugen Reisig zusammen, einen kleinen Berg hoch. Das Reisig ward angezündet, und als die Flamme recht hoch brannte, sagte die Frau ‘nun legt euch ans Feuer, ihr Kinder und ruht euch aus, wir gehen in den Wald und hauen Holz. Wenn wir fertig sind, kommen wir wieder und holen euch ab.’ Hänsel und Grethel saßen am Feuer, und als der Mittag kam, aß jedes sein Stücklein Brot. Und weil sie die Schläge der Holzaxt, hörten, so glaubten sie ihr Vater wäre in der Nähe. Es war aber nicht die Holzaxt, es war ein Ast, den er an einen dürren Baum gebunden hatte und den der Wind hin und her schlug. Und als sie so lange gesessen hatten, fielen ihnen die Augen vor Müdigkeit zu, und sie schliefen fest ein. Als sie endlich erwachten, war es schon finstere Nacht. Grethel fieng an zu weinen und sprach ‘wie sollen wir nun aus dem Wald kommen!’ Hänsel aber tröstete sie, ‘wart nur ein Weilchen, bis der Mond aufgegangen ist, dann wollen wir den Weg schon finden.’ Und als der volle Mond aufgestiegen war, so nahm Hänsel sein Schwesterchen an der Hand und gieng den Kieselsteinen nach, die schimmerten wie neu geschlagene Batzen und zeigten ihnen den Weg. Sie giengen die ganze Nacht hindurch und kamen bei anbrechendem Tag wieder zu ihres Vaters Haus. Sie klopften an die Thür, und als die Frau aufmachte und sah daß es Hänsel und Grethel war, sprach sie ‘ihr bösen Kinder, was habt ihr so lange im Walde geschlafen, wir haben geglaubt ihr wolltet gar nicht wieder kommen.’ Der Vater aber freute sich, denn es war ihm zu Herzen gegangen daß er sie so allein zurück gelassen hatte.
Nicht lange danach war wieder Noth in allen Ecken, und die Kinder hörten wie die Mutter Nachts im Bette zu dem Vater sprach ‘alles ist wieder aufgezehrt, wir haben noch einen halben Laib Brot, hernach hat das Lied ein Ende. Die Kinder müssen fort, wir wollen sie tiefer in den Wald hineinführen, damit sie den Weg nicht wieder heraus finden; es ist sonst keine Rettung für uns.’ Dem Mann fiels schwer aufs Herz und er dachte ‘es wäre besser, daß du den letzten Bissen mit deinen Kindern theiltest.’ Aber die Frau hörte auf nichts, was er sagte, schalt ihn und machte ihm Vorwürfe. Wer A sagt muß auch B sagen, und weil er das erste Mal nachgegeben hatte, so mußte er es auch zum zweiten Mal.
Die Kinder waren aber noch wach gewesen und hatten das Gespräch mit angehört. Als die Alten schliefen, stand Hänsel wieder auf, wollte hinaus und Kieselsteine auflesen, wie das vorigemal, aber die Frau hatte die Thür verschlossen, und Hänsel konnte nicht heraus. Aber er tröstete sein Schwesterchen und sprach ‘weine nicht, Grethel, und schlaf nur ruhig, der liebe Gott wird uns schon helfen.’ Am frühen Morgen kam die Frau und holte die Kinder aus dem Bette. Sie erhielten ihr Stückchen Brot, das war aber noch kleiner als das vorigemal. Auf dem Wege nach dem Wald bröckelte es Hänsel in der Tasche, stand oft still und warf ein Bröcklein auf die Erde. ‘Hänsel, was stehst du und guckst dich um,’ sagte der Vater, ‘geh deiner Wege.’ ‘Ich sehe nach meinem Täubchen, das sitzt auf dem Dache und will mir Ade sagen,’ antwortete Hänsel. ‘Narr,’ sagte die Frau, ‘das ist dein Täubchen nicht, das ist die Morgensonne, die auf den Schornstein oben scheint.’ Hänsel aber warf nach und nach alle Bröcklein auf den Weg.
Die Frau führte die Kinder noch tiefer in den Wald, wo sie ihr Lebtag noch nicht gewesen waren. Da ward wieder ein großes Feuer angemacht, und die Mutter sagte ‘bleibt nur da sitzen, ihr Kinder, und wenn ihr müde seid, könnt ihr ein wenig schlafen: wir gehen in den Wald und hauen Holz, und Abends, wenn wir fertig sind, kommen wir und holen euch ab.’ Als es Mittag war, theilte Grethel ihr Brot mit Hänsel, der sein Stück auf den Weg gestreut hatte. Dann schliefen sie ein, und der Abend vergieng, aber niemand kam zu den armen Kindern. Sie erwachten erst in der finstern Nacht, und Hänsel tröstete sein Schwesterchen und sagte, ‘wart nur, Grethel, bis der Mond aufgeht, dann werden wir die Brotbröcklein sehen, die ich ausgestreut habe, die zeigen uns den Weg nach Haus.’ Als der Mond kam, machten sie sich auf, aber sie fanden kein Bröcklein mehr, denn die viel tausend Vögel, die im Walde und im Felde umher fliegen, die hatten sie weggepickt. Hänsel sagte zu Grethel ‘wir werden den Weg schon finden,’ aber sie fanden ihn nicht. Sie giengen die ganze Nacht und noch einen Tag von Morgen bis Abend, aber sie kamen aus dem Wald nicht heraus, und waren so hungrig, denn sie hatten nichts als die paar Beeren, die auf der Erde standen. Und weil sie so müde waren daß die Beine sie nicht mehr tragen wollten, so legten sie sich unter einen Baum und schliefen ein.
Nun wars schon der dritte Morgen, daß sie ihres Vaters Haus verlassen hatten. Sie fiengen wieder an zu gehen, aber sie geriethen immer tiefer in den Wald und wenn nicht bald Hilfe kam, so mußten sie verschmachten. Als es Mittag war, sahen sie ein schönes schneeweißes Vöglein auf einem Ast sitzen, das sang so schön, daß sie stehen blieben und ihm zuhörten. Und als es fertig war, schwang es seine Flügel und flog vor ihnen her, und sie giengen ihm nach, bis sie zu einem Häuschen gelangten, auf dessen Dach es sich setzte, und als sie ganz nah heran kamen, so sahen sie daß das Häuslein aus Brot gebaut war, und mit Kuchen gedeckt; aber die Fenster waren von hellem Zucker. ‘Da wollen wir uns dran machen,’ sprach Hänsel, ‘und eine gesegnete Mahlzeit halten. Ich will ein Stück vom Dach essen, Grethel, du kannst vom Fenster essen, das schmeckt süß.’ Hansel reichte in die Höhe und brach sich ein wenig vom Dach ab, um zu versuchen wie es schmeckte, und Grethel stellte sich an die Scheiben und knuperte daran. Da rief eine feine Stimme aus der Stube heraus

‘knuper, knuper, kneischen,
wer knupert an meinem Häuschen?’

die Kinder antworteten

‘der Wind, der Wind,
das himmlische Kind,’

und aßen weiter, ohne sich irre machen zu lassen. Hänsel, dem das Dach sehr gut schmeckte, riß sich ein großes Stück davon herunter, und Grethel stieß eine ganze runde Fensterscheibe heraus, setzte sich nieder, und that sich wohl damit. Da gieng auf einmal die Thüre aus, und eine steinalte Frau, die sich auf eine Krücke stützte, kam heraus geschlichen. Hänsel und Grethel erschraken so gewaltig, daß sie fallen ließen was sie in den Händen hielten. Die Alte aber wackelte mit dem Kopfe und sprach ‘ei, ihr lieben Kinder, wer hat euch hierher gebracht? kommt nur herein und bleibt bei mir, es geschieht euch kein Leid.’ Sie faßte beide an der Hand und führte sie in ihr Häuschen. Da ward gutes Essen aufgetragen, Milch und Pfannekuchen mit Zucker, Äpfel und Nüsse. Hernach wurden zwei schöne Bettlein weiß gedeckt, und Hänsel und Grethel legten sich hinein und meinten sie wären im Himmel.
Die Alte hatte sich nur so freundlich angestellt, sie war aber eine böse Hexe, die den Kindern auflauerte, und hatte das Brothäuslein bloß gebaut, um sie herbeizulocken. Wenn eins in ihre Gewalt kam, so machte sie es todt, kochte es und aß es, und das war ihr ein Festtag. Die Hexen haben rothe Augen und können nicht weit sehen, aber sie haben eine feine Witterung, wie die Thiere, und merkens wenn Menschen heran kommen. Als Hänsel und Grethel in ihre Nähe kamen, da lachte sie boshaft und sprach höhnisch ‘die habe ich, die sollen mir nicht wieder entwischen.’ Früh Morgens, ehe die Kinder erwacht waren, stand sie schon auf, und als sie beide so lieblich ruhen sah, mit den vollen rothen Backen, so murmelte sie vor sich hin ‘das wird ein guter Bissen werden.’ Da packte sie Hänsel mit ihrer dürren Hand und trug ihn in einen kleinen Stall und sperrte ihn mit einer Gitterthüre ein; er mochte schreien wie er wollte, es half ihm nichts. Dann gieng sie zur Grethel, rüttelte sie wach und rief ’steh auf, Faullenzerin, trag Wasser und koch deinem Bruder etwas gutes, der sitzt draußen im Stall und soll fett werden. Wenn er fett ist, so will ich ihn essen.’ Grethel fieng an bitterlich zu weinen, aber es war alles vergeblich, sie mußte thun was die böse Hexe verlangte.
Nun ward dem armen Hänsel das beste Essen gekocht, aber Grethel bekam nichts als Krebsschalen. Jeden Morgen schlich die Alte zu dem Ställchen und rief ‘Hänsel, streck deine Finger heraus, damit ich fühle ob du bald fett bist.’ Hänsel streckte ihr aber ein Knöchlein heraus, und die Alte, die trübe Augen hatte, konnte es nicht sehen, und meinte es wären Hänsels Finger, und verwunderte sich daß er gar nicht fett werden wollte. Als vier Wochen herum waren und Hänsel immer mager blieb, da übernahm sie die Ungeduld, und sie wollte nicht länger warten. ‘Heda, Grethel,’ rief sie dem Mädchen zu, ’sei flink und trag Wasser: Hänsel mag fett oder mager sein, morgen will ich ihn schlachten und kochen.’ Ach, wie jammerte das arme Schwesterchen, als es das Wasser tragen mußte, und wie flossen ihm die Thränen über die Backen herunter! ‘Lieber Gott, hilf uns doch,’ rief sie aus, ‘hätten uns nur die wilden Thiere im Wald gefressen, so wären wir doch zusammen gestorben.’ ‘Spar nur dein Geblärre,’ sagte die Alte, ‘es hilft dir alles nichts.’
Früh Morgens mußte Grethel heraus, den Kessel mit Wasser aufhängen und Feuer anzünden. ‘Erst wollen wir backen’ sagte die Alte, ‘ich habe den Backofen schon eingeheizt und den Teig geknätet.’ Sie stieß das arme Grethel hinaus zu dem Backofen, aus dem die Feuerflammen schon heraus schlugen. ‘Kriech hinein,’ sagte die Hexe, ‘und sieh zu ob recht eingeheizt ist, damit wir das Brot hineinschießen können.’ Und wenn Grethel darin war, wollte sie den Ofen zumachen, und Grethel sollte darin braten, und dann wollte sies auch aufessen. Aber Grethel merkte was sie im Sinn hatte und sprach ‘ich weiß nicht wie ichs machen soll; wie komm ich da hinein?’ ‘Dumme Gans,’ sagte die Alte, ‘die Öffnung ist groß genug, siehst du wohl, ich könnte selbst hinein,’ trappelte heran und steckte den Kopf in den Backofen. Da gab ihr Grethel einen Stoß daß sie weit hinein fuhr, machte die eiserne Thür zu und schob den Riegel vor. Hu! da fieng sie an zu heulen, ganz grauselich; aber Grethel lief fort, und die gottlose Hexe mußte elendiglich verbrennen.
Grethel aber lief schnurstracks zum Hänsel, öffnete sein Ställchen und rief ‘Hänsel, wir sind erlöst, die alte Hexe ist todt.’ Da sprang Hänsel heraus, wie ein Vogel aus dem Käfig, wenn ihm die Thüre aufgemacht wird. Wie haben sie sich gefreut, sind sich um den Hals gefallen, sind herumgesprungen und haben sich geküßt! Und weil sie sich nicht mehr zu fürchten brauchten, so giengen sie in das Haus der Hexe hinein, da standen in allen Ecken Kasten mit Perlen und Edelsteinen. ‘Die sind noch besser als Kieselsteine’ sagte Hänsel und steckte in seine Taschen was hinein wollte, und Grethel sagte ‘ich will auch etwas mit nach Haus bringen’ und füllte sich sein Schürzchen voll. ‘Aber jetzt wollen wir fort,’ sagte Hänsel, ‘damit wir aus dem Hexenwald herauskommen.’ Als sie aber ein paar Stunden gegangen waren, gelangten sie an ein großes Wasser. Wir können nicht hinüber,’ sprach Hänsel, ‘ich sehe keinen Steg und keine Brücke.’ ‘Hier fährt auch kein Schiffchen,’ antwortete Grethel, ‘aber da schwimmt eine weiße Ente, wenn ich die bitte, so hilft sie uns hinüber.’ Da rief sie

‘Entchen, Entchen,
da steht Grethel und Hänsel.
Kein Steg und keine Brücke,
nimm uns auf deinen weißen Rücken.’

Das Entchen kam auch heran, und Hänsel setzte sich auf und bat sein Schwesterchen sich zu ihm zu setzen. Nein,’ antwortete Grethel, ‘es wird dem Entchen zu schwer, es soll uns nach einander hinüber bringen.’ Das that das gute Thierchen, und als sie glücklich drüben waren und ein Weilchen fortgiengen, da kam ihnen der Wald immer bekannter und immer bekannter vor, und endlich erblickten sie von weitem ihres Vaters Haus. Da fiengen sie an zu laufen, stürzten in die Stube hinein und fielen ihrem Vater um den Hals. Der Mann hatte keine frohe Stunde gehabt, seitdem er die Kinder im Walde gelassen hatte, die Frau aber war gestorben. Grethel schüttete sein Schürzchen aus daß die Perlen und Edelsteine in der Stube herumsprangen, und Hänsel warf eine Handvoll nach der andern aus seiner Tasche dazu. Da hatten alle Sorgen ein Ende, und sie lebten in lautterprtationer Freude zusammen. Mein Märchen ist aus, dort lauft eine Maus, wer sie fängt, darf sich eine große große Pelzkappe daraus machen.

Jacob Grimm 1785 – 1863 u. Wilhelm Grimm 1786 – 1859
( bald kommt eine psychoanalytische Interpretation von Chantal POULAIN)

Max und Moritz

Mercredi 10 mars 2010

Oedipe dans la littérature

Mardi 9 mars 2010

La légende d’Œdipe nous est surtout connue par tout ce que le génie de Sophocle nous en a raconté dans les trois tragédies : Œdipe-Roi, Œdipe à Colone et Antigone, où il mit en action et porta sur la scène toutes les péripéties de cette atroce et lugubre aventure. Avant lui, Eschyle avait écrit une trilogie sur le même sujet. Des trois tragédies dont elle était composée : Laïos, Œdipe, Les Sept contre Thèbes, et à laquelle s’ajoutait un drame satyrique, également tiré de l’histoire légendaire des Labdacides, Le Sphinx, il ne nous reste plus que Les Sept contre Thèbes. Eschyle, de même que Sophocle et comme Euripide dans ses Phéniciennes, avaient dû, sans doute, large­ment et librement puiser dans deux épopées du cycle thébain : l’Œdipodie et la Thébaïde, dont le nom seul à peu près est parvenu jusqu’à nous. Ces deux épopées passent pour être des mises en forme assez récentes, des refontes plus ou moins rajeunies, de chants épiques beaucoup plus anciens. Le seul texte antérieur à ces deux tragiques, que nous pouvons encore lire et qui nous parle d’Œdipe, est tiré du onzième chant de l’Odyssée. Dans la fameuse évocation des Morts qui en fait le sujet, Homère y indique déjà les quelques traits essentiels de la légende d’Œdipe. Parmi les héroïnes, dont les ombres apparurent à Ulysse sur le bord de la fosse, se présenta Jocaste : « Je vis, raconte le poète, la mère d’Œdipe, la belle Épicasté qui, par ignorance d’âme, commit un acte affreux : elle épousa son fils, et ce fils devint, après avoir exterminé son père, le mari de sa mère. Mais les dieux firent que les hommes fussent aussitôt instruits de ces horreurs. Œdipe cependant régna, dans la charmante Thèbes, sur les fils de Cadmos, accablé de tourments par les rigoureuses résolutions des dieux. La reine descendit chez le puissant Hadès aux passages bien clos. Excédée de souffrir, elle attacha une longue corde à la poutre de son haut plafond, laissant après elle à Œdipe des maux incalculables, que mènent à terme les Érinyes d’une mère. »

Ce court récit, que nous transmet Homère, ne nous dit rien de la lutte d’Œdipe contre le Sphinx ; il paraît également ignorer la mutilation volontaire et la triste fin de ce malheureux, puisqu’il nous le montre, après la mort de Jocaste, qu’il appelle Épicasté, continuant à régner sur la ville de Thèbes. Avec le temps, et sans pouvoir clairement discerner ce qui provient de l’imagination des poètes tragiques ou de la fantaisie des récits populaires ou autres, des traditions sont venues s’ajouter à ces données primitives, les enrichir et parfaire la légende d’Œdipe telle que les mythographes ont pu nous la transmettre. En tout cas, voici les traits essentiels de ce qu’ils nous racontent.

Fondateur et premier roi de Thèbes, Cadmos eut un fils qui s’appelait Polydore. Après la mort de Cadmos, Polydore, héritant du trône paternel, le garda jusqu’à ses derniers jours. Il laissait après lui un fils, Labdacos, qui, trop jeune pour régner, fut mis sous la tutelle de son oncle Lycos. Lorsqu’il eut atteint sa majorité, Labdacos recouvra ses droits de souverain, se maria, puis mourut en laissant à son tour un enfant en bas âge, qui se nommait Laïos. Lycos alors, au lieu d’exercer la régence, déposséda son petit-neveu et se déclara roi. A peine au pouvoir, Lycos, pour trouver prétexte à répudier Antiope, sa première femme, l’accusa fort injustement de lui être infidèle. Une fois séparé d’elle, il épousa Dircé et mit Antiope sous la cruelle garde de sa nouvelle épouse. Zeus eut pitié de cette malheureuse innocente. Il l’arracha de sa prison, la transporta sur le Cithéron et en fit son épouse. De cette union, des jumeaux naquirent : Amphion et Zéthos. Élevés par des bergers, les deux enfants, en ignorant d’où ils étaient issus, grandirent dans la montagne. Devenus hommes, ils furent, par les mêmes pâtres qui les avaient recueillis et nourris, instruits de leur naissance. Ils apprirent qu’Antiope, leur mère, avait été faussement accusée, et que son mari, Lycos, l’avait indignement chassée pour épouser Dircé. Asservie à cette nouvelle femme, Antiope avait été par elle si durement traitée que Zeus compatissant vint la délivrer et en faire à la fois son épouse et leur mère. Irrités de tant de barbarie, Amphion et Zéthos levèrent une troupe, marchèrent contre Thèbes, massacrèrent Lycos, attachèrent Dircé aux cornes d’un taureau qui la traîna jusqu’à ce qu’elle expirât et fût changée en source, puis s’emparèrent du trône de Cadmos. Lorsqu’ils moururent, la ville sainte de Thèbes avait été par eux ceinte de beaux remparts, et le sceptre royal revint sans coup férir, à son héritier majeur et légitime : Laïos, fils de Labdacos.

Le roi Laïos prit pour femme Jocaste, fille de Menécée de Thèbes et sœur de Créon. Or, comme de cette union aucun enfant ne leur naissait, les deux époux se rendirent à Delphes pour demander au divin Apollon si leur mariage devait être fécond. La Pythie répondit qu’il leur naîtrait un fils, mais que ce fils tuerait un jour son père, épouserait sa mère et plongerait sa famille dans le deuil et dans le sang. Quelque temps après, Jocaste mit au monde un enfant masculin. Craignant dès lors l’accomplissement de l’oracle, Laïos perça de part en part les pieds du nouveau-né, les réunit par un lien qu’il passa dans les trous et donna ordre qu’on suspendît l’enfant à la branche d’un arbre sur le mont Cithéron. Le hasard voulut que des bergers qui gardaient en ces lieux les troupeaux du roi de Corinthe, accoururent aux cris que poussait l’enfançon. Émus par le spectacle d’un si cruel abandon, ils le détachèrent et décidèrent de porter à leur maître cet enfant trouvé. Le roi Polybe et sa femme Mérope se laissèrent attendrir, et, comme ils étaient sans postérité, ils adoptèrent cet enfant envoyé par les dieux et le nommèrent Œdipe, c’est-à-dire Pied-Enflé, car le lien qui devait servir à le suspendre avait tuméfié ses petites chevilles. Élevé par ceux qu’il croyait ses parents, leur vouant un respect filial et une tendre affection, Œdipe grandit dans le palais royal de Corinthe. Son âme était indomptable et fière. Aussi, lorsqu’il eut atteint son adolescence et qu’il entendit, au milieu d’un festin, certains des convives, dont le vin avait délié la langue, douter de sa naissance et soutenir qu’il n’avait aucun droit à. se prétendre issu du roi Polybe, son cœur en ressentit une vive amertume. Dans l’espoir d’éclaircir le troublant mystère de sa naissance, Œdipe prit le chemin de Delphes. Sans lui révéler le secret de son origine, l’oracle confirma la prédiction déjà faite à Laïos, et annonça qu’il tuerait son père, épouserait sa mère et donnerait le jour à une race exécrable.

Saisi d’horreur, Œdipe ne voulut pas retourner auprès de ceux qui l’avaient élevé. Pour conjurer les maux dont il était menacé, il se prit à marcher sur une tout autre route que celle de Corinthe. Comme il arrivait aux environs de Daulis, il eut à traverser, au carrefour de trois routes, un défilé bordé de hautes roches. Dans cet étroit passage, il rencontra un char monté par un vieillard assisté d’un cocher. Le cocher cria d’abord à Œdipe d’avoir à se garer. Mais, au lieu de s’écarter, le voyageur bouscula les chevaux. Irrité, le conducteur du char voulut alors jeter en le cinglant Œdipe par côté. Furieux à son tour, Œdipe répondit en frappant le cocher, et le maître du char, en passant auprès de ce récalcitrant, lui asséna un coup de son double aiguillon. Bondissant sous l’outrage, Œdipe s’arma de son bâton, assomma le vieillard, et massacra, à l’exception d’un seul qui réussit à fuir, tous ceux qui compo­saient la suite de Laïos. Après avoir été, et tout à son insu, le meurtrier de son père, Œdipe, poursuivant son chemin, se dirigea vers Thèbes.

Or, après la mort de Laïos, qui ne laissait pas d’enfant, ce fut Créon, le frère de Jocaste, propre mère d’Œdipe, qui prit en main le sceptre de Cadmos. A ce moment, un monstre redoutable, le Sphinx, désolait la contrée. Posté, aux alentours de la ville de Thèbes, sur un rocher dominant la grand’route, ce monstre ailé au visage de femme et au corps de lion, arrêtait les passants, leur posait une énigme et dévorait tous ceux qui ne savaient la résoudre. Déjà, de nombreuses victimes avaient été la proie de cet étrange animal, et jamais personne n’avait pu découvrir le mot de l’énigme qu’il ne cessait de poser. Voulant mettre fin à ce tragique fléau, Créon fit publier qu’il promettait sa couronne et la main de sa sœur à l’homme qui parviendrait à délivrer le pays de cette calamité. Œdipe, faisant route vers Thèbes, rencontra le Sphinx. Comme à tout passant, le monstre, du haut de son rocher, lui posa cette énigme :

— Quel est, lui dit-il, l’animal qui le matin marche sur quatre pattes, à midi sur deux et le soir sur trois ? »

Œdipe répondit aussitôt :

— C’est l’Homme. Enfant, il se traîne à quatre pattes ; devenu grand, il marche sur deux pieds, et, sur ses vieux jours, il se sert d’un bâton comme troisième soutien. »

Voyant l’énigme résolue, le Sphinx vaincu se précipita du sommet de son roc et se fendit la tête. Thèbes était délivrée. Œdipe y fut reçu par des cris d’allégresse. Créon tint sa pro­messe. Avec la royauté thébaine, le fils de Laïos reçut Jocaste pour épouse, et le vainqueur du Sphinx devint ainsi, et sans qu’il s’en doutât, le mari de sa mère. De cette incestueuse union, deux filles naquirent, Antigone et Ismène, ainsi que des jumeaux : Étéocle et Polynice, deux frères ennemis dont on rapporte qu’ils se battaient déjà dans le sein de leur mère.

Cependant, cette criminelle alliance ne fit qu’accroître le courroux des dieux déjà courroucés de ce que restait impuni le meurtre de Laïos. Après quelques années de paix et de prospérité, un fléau vengeur s’abattit brusquement sur le pays de Thèbes. La peste décimait la cité de Cadmos; les semailles desséchaient dans la terre, les troupeaux et les vergers périssaient et les enfants des hommes mouraient avant de naître. Consulté sur la cause de ce mal effrayant, l’oracle répondit que la ville de Thèbes était souillée par la présence du meurtrier de Laïos et que le fléau ne prendrait fin qu’au jour où les Thébains auraient découvert et puni le coupable. Sans perdre de temps, Œdipe alors, avec une patience tenace et résolue où se révèle son amour pour son peuple, ouvre en personne une minutieuse enquête. Il interroge tous ceux qui pouvaient l’éclairer; il en vient jusqu’à menacer le devin Tirésias et l’accuser de cacher ce qu’il devait savoir; il fait comparaître le serviteur qui avait, sur l’ordre de Jocaste, exposé l’enfançon, le berger qui l’avait recueilli et porté à Corinthe. De l’ensemble de tous ces témoignages, la vérité se dégagea peu à peu, et la faible lueur qui avait commencé par épouvanter sa raison vacillante, se changea bientôt, par degrés insensibles, en lumière éclatante. Le vieillard qu’il avait assommé à Daulis était son propre père; la reine qu’il avait épousée était sa propre mère, et les enfants qu’il avait engendrés étaient issus du même sein que lui !

Folle de désespoir, Jocaste se pendit dans ses appartements, et Œdipe lui-même, convaincu d’être à la fois parricide et inceste, se creva les yeux pour ne plus voir la lumière.

Chassé de Thèbes par Créon, considéré comme un objet d’horreur par tous les citoyens, repoussé par ses fils qui, loin d’alléger sa détresse, s’entendirent pour régner à sa place, garder à tour de rôle, chacun pendant un an, le trône de Cadmos, le malheureux aveugle prit le chemin de l’exil, accompagné de sa fille, la fidèle Antigone. Guidé par elle, il erra longtemps, subissant les rigueurs des intempéries, mendiant son pain et couchant sur la dure. Accablé par toutes ses épreuves, averti par une voix divine qu’il parviendrait au terme de sa vie lamentable, lorsqu’il serait arrivé dans un bois sacré qui se trouvait près d’Athènes, il se dirigea vers cette ville fameuse, que gouvernait alors le généreux Thésée. Il s’en approchait, lorsqu’il s’arrêta, aux environs de Colone, dans un bois consacré aux Furies Vengeresses du crime que sont les Euménides. Pendant ce temps, à Thèbes, les deux fils d’Œdipe n’avaient point tardé à regretter son départ. Un oracle, en effet, avait annoncé que le peuple qui posséderait la personne ou les cendres d’Œdipe était assuré d’être vainqueur de tous ses ennemis. Or, Étéocle et Polynice étaient en guerre ouverte. Monté le premier sur le trône parce qu’il était l’aîné, Étéocle, après un an de règne, refusait d’en descendre et de céder la place, comme il l’avait promis, à Polynice. Pour épargner de nouveaux mal­heurs aux Thébains, Créon vint lui-même supplier Œdipe de retourner au palais; et, comme il n’arrivait pas à vaincre par la persuasion le courroux du vieillard évincé de son trône, il allait en venir à la force pour s’en emparer et le ramener, lorsque Thésée, arrivant à propos, lui interdit d’arracher à l’asile que les dieux lui offraient, un suppliant doublé d’un malheureux.

Après Créon arriva Polynice. Exilé de Thèbes par Étéocle, il avait rassemblé une nombreuse armée et s’était mis à sa tête pour conquérir son tour de royauté. Il conjura son père de prendre son parti et d’assurer, en s’unissant à lui, le succès de sa cause. Mais Œdipe, bien loin de se laisser attendrir et fléchir, ne fit que renouveler, avec un souffle accru de véhémence, les malédictions qu’il avait déjà proférées, avant de quitter Thèbes, contre Étéocle et contre Polynice. A peine Polynice s’était-il éloigné, que le fracas éblouissant du tonnerre se fit entendre. A ce signal, Œdipe reconnut que son heure était proche. Il fit appeler Thésée, lui recommanda l’avenir de ses filles, lui fit jurer de garder secret le lieu de son tombeau; puis, accompagné du seul roi d’Athènes, il pénétra dans les profondeurs du bois des Euménides, et disparut d’une façon merveilleuse, laissant aux Athéniens le gage et l’assurance qu’ils seraient à jamais victorieux des Thébains.

Tel est, dans ses grandes lignes, le mythe de la naissance, de l’existence tragique et de la mort étonnante d’Œdipe. Les travaux des psychanalystes modernes, de Freud surtout, lui ont donné un regain d’actualité. Pour les anciens, Œdipe était avant tout une victime de la Fatalité, autrement dit de l’ensemble des lois mystérieuses et des arrêts qui règlent le cours irrévocable des destinées humaines et divines. La volonté cachée qui les promulgue est aussi inconnue que la raison qui en détermine la cause et les effets. La grandeur de l’homme est de se soumettre à sa fatalité, de l’accepter sans révolte inutile et d’en mûrir jusqu’au bout, si douloureuses soient-elles, toutes les conséquences. C’était donc une leçon de morale que les poètes tragiques et les moralistes de l’antiquité s’efforçaient de tirer de la légende d’Œdipe. Par contre, la critique moderne ne s’est pas contentée de cette simple leçon. Dans sa manie de vouloir tout expliquer par des raisons naturelles, elle a voulu démêler les éléments physiques qui étaient, d’après elle, à l’origine de ce mythe fameux. Elle a cru les trouver en rattachant Œdipe à l’illustre famille des héros solaires. Son exposition sur le Cithé-ron, écrit Paul Decharme en s’inspirant de Cox, de Bréal, de Preller et de Max Mûller, « serait l’image de l’apparition du soleil qui, à l’heure où il se lève, semble reposer, solitaire, sur les hautes cimes ». Le nom même d’Œdipe, qui signifie Pied-Enflé, rappellerait, suivant ce même auteur, « le disque solaire qui, le matin, semble s’élargir à sa base, sur l’horizon qu’il n’a pas encore dépassé ». Le père d’Œdipe, Laïos, serait une personnification de la nuit. « Œdipe, écrit Decharme, est le fils de Laïos, comme le soleil est l’enfant de la nuit; le soleil tue la nuit comme Œdipe devient le meurtrier de celui qui l’a engendré ». Jocaste, toujours d’après l’auteur de la Mythologie de la Grèce antique, « doit personnifier l’aurore qui, le matin, précède le soleil et semble l’enfanter. Le soir, l’astre rayonnant, vainqueur des ennemis qu’il a rencontrés sur sa route, avant de disparaître à l’horizon, s’enveloppe souvent d’ardentes vapeurs. Il s’unit aux nuages violets du couchant, à la brillante aurore du soir qu’il ne reconnaît pas sous sa forme nouvelle : Œdipe est le mari de sa mère ». Le Sphinx est « le nuage obscur et orageux ». Le rocher sur lequel il est accroupi est « la montagne des nuages ». Ses paroles obscures, son langage ambigu, sont la voix du tonnerre. L’écroulement du monstre symbolise la pluie que fait tomber à torrents le nuage rendu silencieux, une fois qu’il est percé et comme dégonflé par les traits du soleil. Enfin, « en voyant l’œil du soleil disparaître à l’horizon, les premiers Grecs avaient dit que le héros était devenu aveugle et qu’il avait été condamné à errer dans l’obscurité. On ajoutait qu’il avait eu pour fidèle compagne sa fille Antigone, déesse lunaire probablement, qui dirige le soleil aveugle dans la nuit ».

Tant d’ingéniosités pour donner un point de départ à une interprétation naturiste de la légende d’Œdipe, ne diminue en rien la valeur essentielle de ce conte moral, fût-elle surajoutée. Tant que les hommes pourront relire et comprendre Sophocle, ils apprendront en ses vers que l’homme ne peut pas échapper à sa destinée, qu’il ne la fuit que pour mieux la subir au terme de sa fuite, et qu’un premier malheur en entraîne à sa suite toute une chaîne d’autres. Pour mériter de mourir, comme Œdipe, avec une conscience sereine et pacifiée, il faut, jusqu’à la lie, avoir bu, sans reproche à se faire, le calice des maux qui nous sont réservés; nous ne pouvons qu’à ce prix changer notre destin.

Mythe et Légende / Mythos und Sage

Mardi 9 mars 2010

Die Lorelei

Vendredi 1 janvier 2010

Ich weiss nicht was soll es
bedeuten,
Das ich so traurig bin;
Ein Märchen aus alten
Zeiten,
Das kommt mir nicht aus dem
Sinn.

Die Luft ist kühl und es
dunkelt,
Und ruhig fliesst der Rhein;
Der Gipfel des Berges funkelt
Im Abendsonnenschein.

Die schönste Jungfrau sitzet,
Dort oben wunderbar;
Ihr goldenes Geschmeide
Blitzet,
Sie kämmt ihr goldenes Haar.

Sie kämmt es mit goldenem
Kamme
Und singt ein Lied dabei;
Das hat eine wundersame
Gewaltige Melodei.

Den Schiffer im kleinem
Schiffe
Ergreift es mit wildem Weh;
Er schaut nur hinauf in die
Höh.

Ich glaube, die Wellen
verschlingen
Am Ende Schiffer und Kahn;
Und das hat mit ihrem Singen
Die Lorelei getan.

Heinrich Heine